Richter hat zwar bei Immanuel Kant Philosophie studiert, aber als philosophisches und methodologisches Vorbild für die Mathematisierung der Chemie nahm sich Richter den Leibniz Schüler Christian Wolff und dessen Werk "Anfangsgründe der Algebra". In diesem Werk Wolffs wird die universalwissenschaftliche Ars-Inveniendi-Methode beschrieben und erklärt, mit deren Hilfe in allen Einzelwissenschaften viele Naturgesetze durch die Algebraisierung mathematischer Modelle schneller und effektiver gefunden werden können. Die Dissertation Richters aus dem, Jahre 1789 mit dem lateinischen Titel "DE USU MATHESEOS IN CHEMIE" sollte man daher nicht wie bisher ins Deutsche übersetzen mit Über den Nutzen der Mathematik in der Chemie, sondern vielmehr mit " Über den Nutzen der MATHEMATISCHEN METHODE in der Chemie" bzw. "Über den Nutzen der ARS INVENIENDI METHODE Christian Wolffs in der Chemie". Richter gilt mit dieser philosophisch-theologischen Arbeit als Begründer der Stöchiometrie.
Er postulierte 1791/92 das Gesetz der äquivalenten Proportionen, welches noch heute wichtiger Bestandteil der theoretischen Chemie ist. Das Stöchiometriegesetz der äquivalenten Proportionen wurde von Richter im Jahre 1792 in eine Universalkosmologie integriert, die sein ursprüngliches Stöchiometriegesetz in eine mathematische Beziehung zu astronomischen Konstellationen stellte. Richters Stöchiometrie-Experimente sind nach seiner Auffassung nicht reproduzierbar, weil die Gravitationsverhältnisse - z.B. aufgrund der Mond- und Planetenbewegungen -, die seiner Meinung nach Einfluss auf das Resultat eines Experimentes haben, variabel sind.[1]
Das Gesetz der äquivalenten Proportionen besagt: "Elemente vereinigen sich stets im Verhältnis bestimmter Verbindungsmassen ("Äquivalentmassen") oder ganzzahliger Vielfacher dieser Massen zu chemischen Verbindungen."