Daniel Sennert (* 25. November 1572 in Breslau; † 21. Juli 1637 in Wittenberg) war ein deutscher Arzt. Sennert setzte sich für die Einführung der Chemie in die Medizin (Iatrochemie) ein und genoss als Arzt hohes Ansehen. Er gehörte zu den Einern der verschiedenen Stofflehren im frühen 17. Jahrhundert und setzte sich – mit David van Goorle (David Gorlaeus; 1591–1612) – für die Verbreitung der Atomistik ein. Joachim Jungius und Robert Boyle entwickelten die von ihm publizierten Ideen weiter.
Der Sohn des Bürgers und Schuhmachers Nikolaus Sennert und seiner Frau Katharina Hellmann aus Zotten, verlor seinen 80-jährigen Vater mit 13 Jahren. Seine Mutter wandte für die Erziehung die gesamten Ersparnisse auf und so genoss er seine Grundausbildung in Breslau. Sie ermöglichte ihm 1593 ein Studium an der philosophischen Fakultät der Universität Wittenberg, wo er sich am 6. Juni in die Matrikel einschrieb. Am 3. April 1598 erwarb Sennert den akademischen Grad eines Magisters.
Statt wie geplant in den Schuldienst einzutreten, wandte sich Sennert medizinischen Studien zu. Um sich in die Praxis einführen zu lassen, ging er 1601 nach Berlin und schloss sich dem Arzt Johann Georg Magnus an. Auf dessen Rat hin promovierte er am 3. Juli 1601 in Wittenberg zum Lizentiaten und wurde am 8. September 1601 zum Doktor der Medizin ernannt. Am 15. September 1602 wurde er zum Nachfolger von Jan Jessenius, der nach Prag wechseln wollte, als Professor für Medizin ernannt. Von nun an las er über Anatomie, wobei er die inneren Krankheiten zu seinem Spezialgebiet machte.
In den Auseinandersetzungen der Mediziner, versuchte er zwischen den alten Anschauungen und den neuen der Anhänger des Paracelsus zu vermitteln. Dennoch reformierte Sennert die Arzneimittellehre, gerade aufsetzend auf die Erkenntnisse des Paracelsus, hat er diese in das Medizinstudium integriert. Durch seine Arbeit wurde er daher auch von Personen aus weit entfernten Ländern geschätzt. Sennert war Präses bei zirka 100 Disputationen. Von seinen Respondenten erlangten 16 das medizinische Lizentiat und den medizinischen Doktorgrad. Seinen Schülern Laurentius Eichstädt, Simon Paulli und Wolfgang Schaller wurden ebenfalls Professuren übertragen.
Sein Ansehen spiegelt sich auch in der Ernennung zum Leibarzt von Johann Georg I. von Sachsen 1628 wider. Nachdem er mehrmals das Dekanat der medizinischen Fakultät in Wittenberg verwaltet hatte, war er 1605 Pro-, 1611, 1617, 1623, 1629, 1635 Rektor der Akademie. Er überstand sechs Pestepidemien, die in Wittenberg wüteten. Bei der letzten jedoch infizierte er sich, bekam Kälteschauer, Schwitzanfälle und verweigerte die Nahrung. Er schlief nicht, phantasierte und redete unaufhörlich von seinen Patienten, bis er verstarb.