Erich Mende wurde am
28.10.1916 in Groß-Strehlitz/Oberschlesien geboren. Nach dem Abitur
trat er am 01.10.1936 als Offiziersanwärter ins Infanterieregiment 84
ein. Standort dieses Regiments war Gleiwitz. Bei diesem Regiment
wurde er auch 1939 zum Leutnant befördert.
Während des Polenfeldzuges wurde er das erste Mal verwundet und
erhielt auch das Eiserne Kreuz II. Klasse. Während des Westfeldzuges
führte er den Pionierzug/Infanterieregiment 84. Bei den
Übergangskämpfen an der Maas bewährte er sich zum wiederholten Male
und erhielt das Eiserne Kreuz I. Klasse. Während des
Russland-Feldzuges zum Oberleutnant befördert, war Mende Chef der
10.Kompanie/Infanterieregiment 84.
Für seine Leistungen erhielt er am 30.05.1942 das Deutsche Kreuz in
Gold. Mit seiner Kompanie stand er an vielen bekannten Schlachtorten
im Einsatz, u.a. Grodno, Minsk, Smolensk, Wjasma, Moskau. Nach
abermaliger Verwundung wurde er zur Genesung in ein Heimatlazarett in
Dresden verlegt. Nach der Rückkehr in den Fronteinsatz kämpfte er u.a.
bei Rshew, Kaluga, Orel, Gomel, am Dnjepr und den Pripjet-Sümpfen.
Für seinen unermüdlichen Einsatz in vorderster Front erhielt er die
Nahkampfspange. Nach einer Kommandierung als Regimentsadjutant,
erhielt er die Beförderung zum Hauptmann und wurde
Bataillonskommandeur. Anfang 1945 zum Major befördert übernahm Mende
das Grenadierregiment 216, das im Rahmen der 102.Infanteriedivision in
Ostpreußen kämpfte.
Am 28.02.1945 erhielt Mende, als Major und Führer des
Grenadier-Regiments 216, für seine Leistungen während der
Abwehrkämpfe am Narew im Jahre 1944 das Ritterkreuz.
Da er sein Regiment rechtzeitig nach Schleswig-Holstein zurückführte,
konnte er die sowjetische Kriegsgefangenschaft für seine Soldaten
vermeiden.
Mende wurde nach kurzer Zeit bereits wieder aus britischer
Kriegsgefangenschaft entlassen. Da er während der Gefangenschaft
verhindern konnte, dass das Marineehrenmal in Laboe gesprengt wird,
erhielt er 1983 das Goldene Eichenblatt vom Deutschen Marinebund.
Nach seiner Entlassung ging Mende nach Sürth bei Köln. Dort begann er
noch 1945 ein Jurastudium an der Kölner Universität. Wie auch schon zu
früheren Schulzeiten war Mende einer der besten Schüler bzw. Studenten
und so promovierte er 1950.
Bereits 1945 war er einer der Gründer der FDP und wurde im Januar 1946
deren Landesgeschäftsführer in Nordrhein-Westfalen. 1949 wurde Mende,
als einer der jüngsten (er war 33 Jahre alt) Abgeordneten in den
deutschen Bundestag gewählt, dem er von nun an 31 Jahre angehörte.
Von 1957 – 1963 war er Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion. Am
15.10.1963 wurde Mende vom damaligen deutschen Bundeskanzler Ludwig
Erhard (Kanzler von 1963 – 1966) ins Kabinett berufen, wo er das
Ressort „Gesamtdeutsche Fragen“ übernahm und gleichzeitig
Vizekanzler wurde. Schon 1950 hatte er sich für die Freilassung von
Soldaten, die als „Kriegsverbrecher“ verurteilt wurden,
eingesetzt. Er tat dies auch weiterhin, v.a. für die Heimkehr der
Kriegsgefangenen und die Rehabilitierung der Wehrmacht.
Von 1960 – 1968 war er auch noch Bundesvorsitzender der FDP. Nachdem
er am 26.10.1965 nochmals von Erhard in seine Kabinett berufen wurde,
traten Mende und die übrigen FDP-Minister am 27.10.1966 aus Protest
zurück. Nachdem auch innerhalb der FDP ein Richtungswechsel in Bezug
auf Sozialreformen stattfand, trat Mende 1968 vom Parteivorsitz
zurück. 1970 schied er ganz aus der FDP aus und ging zur CDU für die
er bis 1980 dem Bundestag angehörte.
Im Berufsleben war er im März 1969 in die Wirtschaft gegangen, doch
war ihm das Glück hier nicht hold. Seinen Lebensabend verbrachte Mende
u.a. damit, weiter für die Ehre und das Ansehen des deutschen Soldaten
einzutreten. Außerdem schrieb er mehrere Bücher. Für seine Verdienste
um Deutschland erhielt er das Großkreuz des Verdienstordens der
Bundesrepublik Deutschland.
Erich Mende starb am 06.05.1998 im Alter 81 Jahren in Bonn.