Ritterkreuzträger Konrad Brettschneider
                          Oberleutnant, Sturmartillerie

 
 

 

                                                    Ritterkreuz

                                                        EK1 12.03.1944EK2 15.06.1940allg-Sturmabzeichen

 

 
 

Konrad Brettschneider wurde am 06.01.1920 in Schlaupe in Niederschlesien geboren. Er absolvierte nach seiner schulischen Ausbildung ab dem 01.04.1938 den Reichsarbeitsdienst in Kotzenau in Schlesien, bis er dann am 14.11.1938 der 1. Batterie der Beobachtungs-Abteilung 18 in Görlitz beitrat.
Mit dieser nimmt er am Polen-Feldzug teil und wird ab dem 08.05.1940 zum Reserve-Offiziers-Lehrgang an die Artillerieschule II/Lehrstab B in Jüterbog versetzt. Damit nimmt er nicht am West-Feldzug teil und übernimmt am 07.09.1940 den Posten eines Vermessungs-Zugführers in der Stellungs-Beobachtungs-Abteilung 556.
Mit Beginn des Ostfeldzuges wird er am 22.06.1941 als Lichtstellen-Zugführer in die 3. Batterie der Gebirgs-Beobachtungs-Abteilung 18 nach Nordfinnland/Lappland versetzt.
Im Jahre 1943 meldet er sich freiwillig zur Sturmartillerie und wird ab dem 01.06.1943 zum Zugführer an der Sturmgeschützschule Burg umgeschult. Anschließend wird er in die Sturmgeschütz-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 300 nach Neisse versetzt.
Am 01.03.1944 übernimmt Brettschneider den Posten eines Zugführers in der 2. Batterie der Sturmgeschütz-Brigade 904 im Mittelabschnitt der Ostfront. Dabei wird er am 30.08.1944 im Narew-Brückenkopf schwer verwundet. Wieder genesen kehrt er auf eigenen Wunsch zur Brigade zurück und wird dort mit der Führung der 1. Batterie beauftragt.
Dabei gerät er am 14.01.1945 in den Strudel des sowjetischen Grossangriffes auf die Front der 2. Armee. Im Rahmen der 292. Infanterie-Division im Einsatz wird zunächst der Narew-Abschnitt zwischen Ostrolenka und Rozan aufgegeben. Am Omulew gelingt es der Division einen Brückenkopf zu halten. Als man dabei die Bereitstellung eines gegnerischen Infanterie-Regiments feststellte, stieß Brettschneider mit sechs Geschützen und einem Zug aufgesessener Infanterie in die Flanke des Gegners und vernichtete diesen. Dadurch gelang es der Division den Brückenkopf so lange zu halten, bis ein wichtiges Versorgungslager komplett geräumt werden konnte. Bisher war es nicht möglich den genauen Tag dieser Tat festzustellen. Brettschneider nennt dafür den 27.01.1945, die Chronik der 292. Infanterie-Division hingegen den 21.01.1945. Zumindest erhielt er als Oberleutnant und Führer der 1. Batterie der Sturmgeschütz-Brigade 904 am 01.02.1945 das Ritterkreuz. Die Verleihung dieser Auszeichnung bezieht sich hierbei jedoch nicht auf die fünf bisher von Brettschneider abgeschossenen Panzer, sondern auf sein entschlossenes handeln. Nach eigenen Angaben hatte er mindestens einen "Josef Stalin"-Panzer mit der Panzerfaust abgeschossen.
Am 28.02.1945 übernimmt er dann die Führung der Batterie und wird am 18.03.1945 mit der Führung der Kampfgruppe 904 beauftragt. Diese Bezeichnung trug die Sturmgeschütz-Brigade 904, nachdem diese sämtliche Geschütze verloren hatte. Dabei kommt diese Kampfgruppe infanteristisch auf der Frischen Nehrung im Raum Kahlberg am Haff in Richtung Elbing zum Einsatz.
Am 08.05.1945 kapituliert auch die Kampfgruppe an der Weichselmündung bei Schiewenhorst. Nach eigenen Angaben befand er sich mit seinen Kameraden nur eine Nacht in sowjetischer Gefangenschaft und marschiert auf eigene Initiative am 10.05.1945 durch den polnischen Korridor bis nach Pommern, wo sich die Kampfgruppe schließlich bei Stolp auflöst. Einzelne Gruppen gelangen bis in den Westen, der Grossteil jedoch gerät dort in sowjetische Gefangenschaft.
Brettschneider übernimmt zunächst im Kreis Weißwasser-Görlitz den Posten eines Kreisvorsitzenden der Liberaldemokratischen Partei. Dabei ließ er sich jedoch nicht auf eine Zusammenarbeit mit den Besatzern ein und erkannte auch die Vorherrschaft der SED nicht an. Dafür wurde er 1950 von einem sowjetischen Militärtribunal wegen antikommunistischer Propaganda und der Bildung von illegalen Gruppen zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Mehrere Jahre verbrachte er in verschiedenen Zuchthäusern, darunter in Brandenburg/Havel, unter widrigsten Bedingungen. Anlässlich des Besuches Konrad Adenauers in Moskau konnte Brettschneider dann vorzeitig entlassen werden. Er ging mit seiner Familie dann in den Westen.
Dort trat er am 01.09.1958 dem Panzer-Bataillon 322, später 294, der neuen Bundeswehr bei und übernimmt dort die 2. Kompanie in Stetten a.k.M. Anschließend, ab dem 01.02.1963, Chef der 1. Kompanie im Panzer-Bataillon 54 und stellvertretender Bataillons-Kommandeur in Wolfhagen bei Kassel, wird er am 01.09.1964 zum Kommandeur des Panzer-Bataillons 243 in Landsberg am Lech ernannt. Dort ist er dann auch ab dem 01.04.1944 Kommandeur des Gebirgs-Panzer-Bataillons 224.
Nach dem Wechsel als S-3 Stabsoffizier beim G-3 des WBK VI in München am 16.01.1967, ist Brettschneider ab dem 01.10.1968 stellvertretender Kommandeur und S-3 im VBK 61 in Augsburg. Anschließend ist er ab dem 01.04.1971 Kommandeur des Verteidigungs-Kreises 615 bzw. ab dem 01.04.1974 des Verteidigungs-Kreises 613 in Augsburg. Dort wird er am 01.04.1976 in den Ruhestand verabschiedet.
Konrad Brettschneider verstarb am 09.07.2008 in Meitingen.

Beförderungen

 

Auszeichnungen

Gefreiter 01.10.1939 Eisernes Kreuz II. Klasse 26.10.1941
Unteroffizier und ROB 01.05.1940 Eisernes Kreuz I. Klasse 08.08.1944
Wachtmeister und ROA 01.09.1940 Allgemeines Sturmabzeichen ???
Leutnant der Reserve 01.10.1941 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 01.02.1945
Leutnant 01.12.1942 im Heer angestellt
Oberleutnant 01.10.1944
Hauptmann (Bw) 07.03.1959
Major (Bw) 31.07.1963
Oberstleutnant (Bw) 15.07.1966