Günther Otto Friedrich Anhalt wurde am
23.01.1906 in Breslau geboren.
Nach der schulischen Ausbildung wurde er am 01.04.1924
Offiziersanwärter in der Reichswehr.
Am 01.07.1932 trat er der NSDAP (Nummer 1.395.568) und der SS
(Nummer 45.437) bei. Anhalt gehörte 1933 zu den ersten Soldaten
die der SS-Stabswache "Berlin" beitraten.
Am 27.07.1934 wurde für die Dauer von drei Monaten auf dem
Reichswehr-Truppenübungsplatz Jüterbog, das
Ausbildungs-Depot-Jüterbog errichtet. Dieses gliederte sich in 12
Ausbildungskompanien. Günther Anhalt gehörte hier zur 2.
Ausbildungs-Kompanie unter dem SS-Hauptsturmführer Sator. Am
17.10.1934 wird er als SS-Hauptscharführer, Zugführer in der 7.
Kompanie der Leibstandarte-SS "Adolf Hitler". Kompaniechef
war der damalige SS-Hauptsturmführer Grezesch.
Am 10.03.1935 zum SS-Untersturmführer und am 09.11.1936 zum
SS-Obersturmführer befördert, übernimmt Anhalt die Führung der 7.
Kompanie anlässlich des Besuches des italienischen Außenministers
Graf Ciano in Berlin und erweist dem Gast die militärischen
Ehrenbezeigungen. Graf Ciano und von Ribbentrop trafen am
22.05.1939 in Berlin zusammen, um den deutsch-italienischen
Freundschafts- und Bündnispakt (Stahlpakt) zu unterzeichnen.
Am 28.08.1939 wird Anhalt Zugführer in der 5. Kompanie der LSSAH
unter dem Kompaniechef SS-Hauptsturmführer
Mohnke. Mit dieser Kompanie zieht Anhalt in den Krieg gegen
Polen, wo er zusammen mit Mohnke a, 07.09.1939 verwundet wird.
Am 30.01.1940 zum SS-Hauptsturmführer befördert, übernimmt er am
10.05.1940 das Kommando über die 6. Kompanie und am 06.04.1941
über die 1. Pionier-Kompanie der Leibstandarte.
Nach Beginn der Kämpfe gegen Russland übernimmt er am 09.07.1941
die Führung des IV. Bataillons und wird am 01.09.1941 zum
SS-Sturmbannführer befördert.
Nach Umformung der Division in eine motorisierte Division erhält
Anhalt am 05.07.1942 das Kommando über das III. Bataillon des
Infanterie-Regiments (mot.) 2 der Leibstandarte.
Seine nächste Versetzung erhält er zum Chef der
Bandenkampfverbände und wird am 22.11.1943 zum
SS-Obersturmbannführer befördert. Nachdem er 1944 in das
SS-Personal-Hauptamt wechselte, erhält er im gleichen Jahr das
Kommando über das SS-Polizei-Regiment 2 in der "Kampfgruppe von
Gottberg". Für die Kämpfe mit seinem Regiment, wird Anhalt am
12.08.1944 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.
Nach seiner Beförderung zum SS-Standartenführer, am 01.07.1944,
wird er Kommandeur der SS-Polizei-Brigade "Anhalt" und
übernimmt am 13.11.1944 den Posten des Kommandeurs des
Waffen-Grenadier-Regiments der Waffen-SS (bulgarische Nr. 1). Im
gleichen Jahr erhält er ebenfalls den Rang eines Obersten der
Polizei.
Am 26.01.1945 wird Anhalt Kommandeur des SS-Regiments "Kurmark",
dem späteren SS-Freiwilligen-Grenadier-Regiments 87.
Nachdem er im März 1945 das Kommando über das
SS-Polizei-Grenadier-Regiment 90 erhält, fällt Günther Anhalt
während der Kämpfe in Berlin am 27.04.1945. Über seinen Tod
berichtet sein damaliger Fahrer Philipp Masbender, der zusammen
mit einem gewissen Triebel mit Anhalt im Auto saß. Welche Strecke
gefahren wurde ist nicht mehr bekannt, jedoch ließ Anhalt den
Wagen halten und er stieg aus. Aufrecht unter Infanteriefeuer auf
der Strasse stehend, schlug plötzlich vor den Füssen Anhalts eine
Granate ein. Anhalt wurde hochgerissen und landete auf dem
Gesicht. Als Masbender ihn erreichte war Anhalt bereits tot.
Vermutlich erlitt er schwere innere Verletzungen, da er aus Nase
und Mund blutete. Man brachte ihn dann zurück zum Gefechtsstand,
wo man keinerlei Papiere oder Erkennungsmarke bei ihm fand.
Ebenfalls fehlten persönliche Gegenstände. Masbender geht daher
davon aus, daß Anhalt, wie viele andere, den Tod suchte. Die
Auszeichnungen Anhalts übergab Masbender dessen Putzer. Beerdigt
wurde er im Garten hinter dem Gefechtsstand.