Octavio Wilhelm Friedrich Otto Konrad von Zedlitz-Neukirch (* 6. Dezember 1840 in Glatz, Provinz Schlesien; † 31. März 1919 in Berlin) war ein deutscher Politiker, Mitglied des Reichstages und Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses.

Freiherr Octavio von Zedlitz-Neukirch besuchte das Gymnasium in Glatz und anschließend die Liegnitzer Ritterakademie. Nach dem Studium der Rechte an den Universitäten Heidelberg, wo er 1859 Mitglied des Corps Saxo-Borussia geworden war[1], und Berlin trat er 1860 als Gerichtsreferendar in den Staatsdienst ein. Im Deutschen Krieg von 1866 wurde er bei Königgrätz als Leutnant des 4. Husarenregiments schwer verwundet. 1867 legte er das Assessorexamen ab und wurde 1868 Landrat des Kreises Sagan. Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 war er als Unterpräfekt von Saint-Quentin eingesetzt, danach folgte 1874 eine Tätigkeit im Reichskanzleramt. 1876 wurde er in das Handelsministerium und 1881 als vortragender Rat in das Ministerium der öffentlichen Arbeiten berufen. 1899 stieg er zum Präsidenten der Seehandlung auf. Im selben Jahr wurde er Präsident der preußischen Staatsbank, musste allerdings nach kurzer Zeit wegen seiner oppositionellen Haltung zum Mittellandkanal von diesem Posten zurücktreten.[2]

In den Jahren 1871 bis 1874 war er Mitglied des Reichstages für den Wahlkreis Regierungsbezirk Liegnitz 2 (Sagan-Sprottau)[3], 1877 bis 1918 für die Freikonservative Partei Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, nach Wilhelm von Kardorffs Tod 1907 Fraktionsvorsitzender bis April 1918. Er galt als die „graue Eminenz“ der Partei.