Hubertus Kraft, Graf Sfrachwitz ,* 18. Dezember 1879 in Gleiwitz.. 20. Mai 1957 in Bad Tölz.

Am 18. Dezember 1879 wurde in Gleiwitz, wo sein Vater als Landrat amtierte, Hubertus Kraft Graf von Strachwitz geboren. Nachdem er bereits als Rechts- und Regierungsreferendar Dienst getan hatte, wurde er Priester und begann als Schriftsteller hervorzutreten. In den zwanziger Jahren fanden seine Romane und Erzählungen aus der Welt der Kirche und des Adels ihre stärkste Beachtung. Der schlesische Adelsroman aus dem 19. Jahrhundert „Sidonia" (1950) und seine Autobiographie (Bd. l Wie ich Priester wurde, 1931, Bd. II Eines Priesters Weg durch die Zeitenwende, 1935) vermitteln ein farbiges Bild soziologischer und kulturhistorischer Verhältnisse. Graf Strachwitz starb vor 10 Jahren, am 20.

 Mai 1957 in Bad Tölz, wo er sich schon vor dem Zweiten Weltkrieg niedergelassen hatte. Von seiner Familie sagte er (in der Autobiographie Bd. l, S. 11/12): „Die Familie meines Vaters wurzelte im slawisch-mährischen Gesenke unweit germanischer Herdfeuer vor mehr als einem Jahrtausend empor. Als Freunde und Berater der Plasten erwarben sie in Schlesien weiten Grundbesitz, standen als wackere Streiter in manchem harten Kampf, verbluteten zu Deutschlands Ehre bei Wahlstatt, geleiteten die Kreuzzüge, fochten unter Kaisern in heißen Schlachten,zu jeder frohen, tapferen Tat bereit. Mancher von ihnen trug das Gewand des Priesters. Durch sechs Jahrhunderte weisen die Familien Urkunden Mitglieder des geistlichen Standes auf. Der Letzte war Mauritius, Weihbischof am Breslauer Dom, Apostolischer Vikar während des Siebenjährigen Krieges, in Stellvertretung des flüchtigen Fürstbischofs Schaffgotsch. Meine Geburt war etwa ein Jahrhundert nach seinem Tode. Daher standen meine viel frommen Tanten vollseelischer Begehrlichkeit an meiner Wiege und brachten ihre heiße Sehnsucht, in mir einst einen Priester der Kirche zu sehen, als unerbetenes Patengeschenk dar . . . Meine Mutter, eine sächsische Protestantin, äußerte nichts, sie war gewohnt, alles Gott zu überlassen. Sie lächelte wohl über den Eifer der Tanten. Dann nahm sie mich in die Arme, zeichnete ein Kreuz über die kleine Stirn und nannte mich Kraft Gottes ..."