Giesel wurde 1940 in Breslau geboren. Nach der Flucht seiner Familie aus Schlesien wurde er seit 1951 in Hannover heimisch, wo er eine Ausbildung als Fotograf absolvierte und 1966 seine Meisterprüfung ablegte. 1972 gründete er mit Peter Gauditz und Heinrich Riebesehl die Galerie spectrum, die 1979 in das neu eröffnete Sprengel-Museum integrierte wurde und dort den Grundstock der Sammlung von Fotografie und Medien bildete.[1] 1980 schloss er ein Studium als Fotodesigner an der Fachhochschule Dortmund ab. Von 1979 bis 1999 war Giesel als Theaterfotograf für das Staatsschauspiel Hannover tätig. An den Fachhochschulen Bielefeld und Dortmund, sowie an der Gesamthochschule Wuppertal hatte er Lehraufträge.[2] Giesel unterhält ein Atelier im hannoverschen Zooviertel.
Giesels Schwerpunkt liegt auf der Porträtfotografie. Die Fotobände Photoportraits aus Hannover (1990) und 100 hannoversche Köpfe (2006) zeigen Porträts von bekannten Persönlichkeiten mit Bezug zu Hannover, wie Rudolf Augstein oder Mousse T. Die Fotoreihe Verrückt nach Ilten (2003) porträtiert Patienten in der Psychiatrie, in Hauptsache Arbeit fotografierte Giesel Arbeitslose. Zwischen 1965 und 1989 fotografierte Giesel regelmäßig Motive im Zonenrandgebiet. Ein Teil dieser Fotos wurde 1983 in der Zeitschrift Stern unter dem Titel Kurz vor der Schmerzgrenze veröffentlicht. Im September 2012 zeigte der Norddeutsche Rundfunk eine Dokumentation, in der Giesel mit seinem Freund, dem Stern-Autor Dieter Bub, die ehemalige Grenze abfuhr und die inzwischen historischen Fotos mit der Gegenwart verglich.[