Hans-Ulrich Graf von Schaffgotsch (* 16. Oktober 1831 in Merseburg; † 18. Februar 1915 auf Schloss Koppitz) war ein deutscher Montanindustrieller und Abgeordneter.
Er stammte aus einer Linie der schlesischen Adelsfamilie Schaffgotsch. Sein Vater war der Breslauer Stadtkommandant Emmanuel von Schaffgotsch. Er studierte in Berlin, Breslau und Bonn Rechtswissenschaften und Kameralwissenschaft. Anschließend leitete er den üblichen Vorbereitungsdienst für die Beschäftigung in der preußischen Verwaltung und Justiz ab.
Er heiratete 1858 Johanna Grycik. Diese stammte ursprünglich aus einer Bergarbeiterfamilie. Als Waise wurde sie vom Unternehmer Karl Godulla adoptiert und 1848 zur Alleinerbin eingesetzt. Um Schaffgotsch heiraten zu können, wurde sie kurz vor der Hochzeit in den Adelsstand erhoben. Nach dem Antritt des Erbes fiel der Unternehmensbesitz nicht an ihren Mann sondern sie wurden unter der Firma „Gräfin Schaffgotsche Verwaltung“ als Eigentum Johannas weitergeführt.
Zum Unternehmen gehörten Anteile an 60 Kohlegruben und Galmeibergwerken. Auf dieser Basis schuf das Paar gemeinsam die größte Zinkproduktion in Deutschland und baute die Kohleförderung aus. Die Schaffgotschen Werke gehörten um 1900 zu den vier größten Montanunternehmen in Schlesien. Im Jahr 1891 wurden immerhin fast fünftausend Arbeiter in den Betrieben und Gruben beschäftigt. Im Jahr 1904 wurde der Übergang zu einer Kapitalgesellschaft als „Gräflich Schaffgotsche Werke GmbH“ vollzogen. Schaffgotsch verfügte 1912 über ein Vermögen von 79 Millionen Mark und ein jährliches Einkommen von 4 bis 5 Millionen Mark. Er gehörte damit zu einem der zehn reichsten preußischen Einwohner. Das Unternehmerpaar baute für die Arbeiter den Ort Godullahütte und ließ dort auch eine Kirche errichten.
Schaffgotsch war Landesältester und Mitglied der freikonservativen Partei. Er gehörte dem preußischen Abgeordnetenhaus von 1868 bis 1870 und dem norddeutschen und dem deutschen Reichstag von 1868 bis 1874 an.