Adolf Zimmermann
wurde in jenem Teil der
Oberlausitz geboren, der 1815 zu Schlesien kam. Seine künstlerische
Ausbildung erhielt Zimmermann an der Kunstakademie in Dresden bei den
Professoren Ferdinand Hartmann und Johann Carl Roessler.
Als 26jähriger ging er mit
Carl Gottlieb Peschel nach Rom und fand in der großen deutschen Kolonie
bald einen Freundeskreis, zu dem als besonders enge Freunde Julius
Schnorr von Carolsfeld und Ludwig Richter zählten.
Mit dem Breslauer
August Kopisch (über diesen siehe S. 155-158) und mit Carl Blechen
besichtigte er die Kunstschätze Neapels und bestieg den Vesuv. Zwei
Jahre blieb er in Italien und wurde durch die Mitglieder der Lukasgilde
stark geprägt. Während Zimmermann sich vor seiner Italienreise vor allem
dem altmeisterlichen Porträt gewidmet hatte – zu erwähnen ist das
eindrucksvolle Doppelbildnis der Schwestern Geller –, wendete er sich
nun fast ausschließlich dem komponierten Figurenbild religiösen Inhalts
zu, das im Umkreis von Friedrich Overbeck und Franz Pforr in einem
Streben nach einer neuen “Wahrheit” gepflegt wurde, nach den Worten
Overbecks als eine Kunst voller “Herz, Seele, Empfindung... die ganz
ihrem innersten Wesen nach aus der Religion hervorgeht, Geist und Leben
aus ihr nimmt.” Zimmermann brachte sie die Bezeichnung “Nazarener” ein.
Zimmermann kehrte 1829 nach
Deutschland zurück, möglicherweise gar mit August Kopisch, und stellte
in der Dresdner Akademie 1829 das Gemälde “Die Heimsuchung Mariae –
Meine Seele erhebe den Herrn!” aus, das auf der Ausstellung der Berliner
Kunstakademie 1832 nochmals zu sehen war. Zimmermann lebte von 1830 an
fünf Jahre in Dresden. 1834 wurde von dem Rheinisch-Westfälischen
Kunstverein sein Gemälde “Anbetung der Hirten” erworben und an die
Pfarrkirche in Königssteele weitergegeben. 1835 bis 1845 ist Münster als
Wohnort Zimmermanns dokumentiert. Dieser schien aber bereits vor seinem
Umzug nach Münster starke Verbindungen zu Düsseldorf geknüpft zu haben,
was bei der großen schlesischen Präsenz in der Düsseldorfer Malerkolonie
nicht verwunderlich ist. Das Bild “Christus bei Maria und Marta” war
1836 in Düsseldorf ausgestellt gewesen und gelangte über den
Rheinisch-Westfälischen Kunstverein in Berliner Privatbesitz. Dieses
Bild oder eine weitere Version kam in die Stadtkirche in Pirna. Das Bild
“Christus und die Jünger bei Emmaus”, das bezeichnet ist: A. Zimmermann,
Düsseldorf 1836, eine Höhe von 116 Zentimetern und eine Breite von 93
Zentimetern hat, wurde 1836 in der Berliner Kunstakademie ausgestellt
und von der Breslauer “Gesellschaft für vaterländische Cultur” für das
Schlesische Museum in Breslau angekauft.
Zimmermann hatte sich mit
seinen religiösen Bildern einen Namen gemacht. Vor allem fand er im
Breslauer Fürstbischof Heinrich II (Förster) einen Gönner, der von dem
protestantischen Maler mehrere katholische Kirchen ausschmücken ließ.
Eine großformatige Darstellung “Jakob, nachdem er mit dem Engel gerungen
hat, wird von diesem gesegnet”, wurde in Düsseldorf, Magdeburg,
Halberstadt, Halle; Braunschweig und Prag gezeigt und schließlich von
einem Liegnitzer Sammler, dem Geheimen Commerzienrat Ruffer, gekauft.
Nur gelegentlich widmete
sich Zimmermann profanen Themen. So griff er die Szene “Rinaldo und
Armida” aus Tassos Werk “Das befreite Jerusalem” auf. Das Bild wurde
1839 in Düsseldorf und im folgenden Jahr in Halberstadt ausgestellt.
1842 malte er für die Kirche
in Lennep ein Altarbild mit der Darstellung von “Christus mit den
Jüngern in Emmaus”. 1844 kaufte der Münchner Kunstverein das Bild “Die
heilige Caecilie”. “Lazarus und der reiche Mann” wurde vom Schlesischen
Kunstverein angekauft und ging in Breslauer Privatbesitz über (S.W.
Scheffel).
In den späten vierziger
Jahren wohnte Adolf Zimmermann in Breslau. Er starb hoch geachtet in
seinem 60. Lebensjahr.
Lit.: Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Nachdruck
1979, Bd. 2. S. 1062 f. – H. Geller: Ein Jünger der “göttlichen Kunst”.
Das Lebensbild des Nazareners Adolf Zimmermann, Görlitz 1934. –
Ausstellungskatalog: Oberlausitzer Kunst im 19. Jahrhundert, Zittau
1935. – Paul Ortwin Rave: Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts, Berlin
o.J., S. 309, Abb. 74. – Thieme-Becker: Band 35/36, München 1992, S. 504
f. – Ernst Scheyer: Schlesische Malerei der Biedermeierzeit, Frankfurt
1965, S. 151. – Ausstellungskatalog: Schlesien in der
Biedermeierzeit, Bearb. Elisabeth Trux, Würzburg 1987, S. 156.
Bild: Porträt des
Herrn Goldmann; aus: Ausstellungskatalog: Schlesien in der
Biedermeierzeit.
Idis B. Hartmann |